Genetische Identität von Hecht und Zander im Edersee

Im Jahr 2012 wurden wir vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei aus Berlin angefragt, ob DNA-Proben von Hechten und Zandern aus dem Edersee für eine Bundesweite Studie zur Verfügung gestellt werden können. Ziel der Studie, sollte die Zuordnung der einzelnen Populationen zu den drei vorhandenen Genetischen Linien sein. Die drei Linien entsprechen geografischen Großräumen mit ihren jeweils abgeschlossenen Meeresgebieten. Dies sind das Donaueinzugsgebiet mit dem Schwarzen Meer, das Odereinzugsgebiet mit der Ostsee und das Nordseeeinzugsgebiet mit Weser und Rhein etc.

Aus dem Edersee wurden zwischen 70 und 80 Genproben von Hechten und Zandern zur Verfügung gestellt. Die Proben wurden an unterschiedlichen Fangorten im Edersee gewonnen.

Bei den Hechten wurden die Gewebeproben während der Laichzeit an unterschiedlichen Laichplätzen entnommen. Dabei wurde das Geschlecht der Fische bestimmt und ihre Individuelle Länge festgestellt. Jeder Hecht bekam eine eigene Nummer zugewiesen.

Beim Zander wurden die Proben während der Elektrobefischung und der Kiemennetzbefischung entnommen. Beim Zander als Gebietsfremde Art im Wesersystem war klar das es möglicherweise vermischte Populationen im Edersee gibt. Grund hierfür ist der Besatz mit Fischen aus unterschiedlicher Herkunft.

Beim Hecht hingegen war die Frage, ob es noch eine Heimische Restpopulation aus dem Nordseegebiet gibt. Leider wurde auch beim Hecht im Edersee über einen sehr langen Zeitraum mit Besatz aus unterschiedlichen Beständen gearbeitet.

Für beide Arten (Hecht und Zander) gilt heute, dass alle drei Linien die es in Deutschland gibt, in starker Vermischung in den Fischen aus dem Edersee vorliegen. Es zeigt, obwohl nur ca. ein Drittel der Edersee-Hecht-Proben genetisch untersucht wurden dass es keine Sub-Gruppierungen innerhalb des Bestandes gibt, weder nach Beprobungsstelle noch nach besonderem Aussehen. Das bedeutet, dass die Fische eine Vermischung aller drei vorhandenen Genetischen-Linien in Deutschland aufweisen. Das zeigt am Beispiel der Edersee Fische wie problematisch andauernder Besatz mit gebietsfremden Fischen sein kann. Er führt letztlich zur Erlöschung von heimischen angepassten Populationen. Der Verzicht auf Besatzmaßnahmen mit Gebietsfremden Fischen in den Edersee hinein zeigt hier erste positive Auswirkungen auf den Fischbestand.

Im Moment läuft noch eine DNA-Studie zur Genetik der Quappe. Diese Fischart hat in den letzten Jahren eine stabile Population ausgebildet und besiedelt nun auch wieder weite Teile des Edersystems oberhalb des Edersees.

Bilder von der Probennahme im Jahr 2012 bei der Hechtbereusung :

 

Weiterführende Literatur :

Eschbach, E., Nolte, A.W., Kohlmann, K., Kersten, P., Kail, J., Arlinghaus, R. (2014) „Population Differentiation of zander(Sander lucioperca) across native and newly colonized ranges suggestsincreasing admixtur in the course of an Invasion“ – Erschienen in Evolutionary Applications, 7: S. 555-567

Eschbach, E., Nolte, A.W., Kohlmann, K., Alós, J., Kersten, P., Schöning, S., Rapp, T., Arlinghaus, R. (2016) „Genetische Vielfalt von Zander- und Hechtpopulationen in Deutschland: Schlussfolgerungen für die nachhaltige fischereiliche Hege durch Besatz“ – Erschienen in Fischer & Teichwirt 9/2016: S 327-330

Deutscher Angelfischereiverband e.V. (2016) – Broschüre „Fisch des Jahres 2016 – Der Hecht (esox lucius)