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Muscheln im Edersee.

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Muscheln im Edersee

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Muscheln im Edersee

Im Bereich des Edersees kommen insgesamt drei Muschelarten vor. 

Dies sind die Bachmuschel (Unio crassus), die Malermuschel (Unio pictorum) und die Kleine Teichmuschel (Anodonta anatina). Ihr Vorkommen ist je nach Art sehr unterschiedlich.

 

 

 

 

 

Die Malermuschel:

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Die Malermuschel ist nur im Zuflussbereich des Edersees anzutreffen. Ihre Schalen stecken gewöhnlich zu 1/3 im Sand oder Sediment. Die Eier der Malermuschel entwickeln sich in den Kiemenblättern des Elterntieres zu Larven (Glochidien). Diese werden zumeist im Sommer ins Wasser entlassen und heften sich an die Kiemen von Fischen. Dort leben sie für mehrere Wochen parasitisch von ihren Wirtsfischen und fallen nach erfolgreicher Entwicklung ab. Die erwachsene Muschel kann bis zu 10 Jahre alt werden.

Die Bachmuschel:

 

 

 

 

 

 

 

Die Bachmuschel kommt nur im Zuflussbereich des Edersees vor und ist der letzte reproduzierende Bestand dieser Art im gesamten Wesereinzugsgebiet. 

Bachmuscheln filtern zur Nahrungsaufnahme das Wasser. Ihre Kiemen dienen dabei nicht nur zur Sauerstoffaufnahme, sondern sie nehmen auch Schwebstoffe und gelöste Substanzen auf. Sie sind getrenntgeschlechtig und werden mit etwa 4 bis 5 Jahren geschlechtsreif. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühjahr. Die Männchen geben ihre Spermien ins freie Wasser ab und die Weibchen strudeln diese mit dem Atemwasser ein. Die weiblichen Muscheln deponieren ihre Eier in den äußeren Kiemen. Dort entwickeln sich dann die Larven (Glochidien). Sie werden vom Weibchen dann einzeln oder in kleinen Paketen bei der Anwesenheit von Fischen ausgestoßen. Dies geschieht zwischen April und Ende Juli, je nach Wassertemperatur. Die Glochidien setzen sich nach dem Einatmen von Fischen (z.B. Elritze, Döbel, Hasel) an deren Kiemen fest. Dort reifen diese dann zu Jungmuscheln heran. Die Jungmuscheln fallen nach einigen Wochen von den Fischen ab und auf den Gewässerboden. Dort verbergen sie sich und sind in den ersten Jahren aufgrund ihrer Größe nur sehr schwer zu erkennen bzw. aufzufinden. Bachmuscheln können in Mitteleuropa bis zu 50 Jahre alt werden.

Bachmuscheln gehören zu den stark bedrohten Arten. Eine Vielzahl von Faktoren hat zu einem dramatischen Rückgang in den letzten hundert Jahren geführt. Im Einzelnen sind hier zu nennen:

  • Wasserverschmutzung
    durch Eintragung von Gülle, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Abwässer und Schadstoffe
  • Gewässerausbau
    z.B. durch Flussbegradigungen, Ufer- und Sohlbefestigungen
  • Gewässerunterhaltungsmaßnahmen
    z.B. Grund- oder Sohlräumungen, Kies- und Sandentnahme, Ufergehölzentfernungen
  • Veränderung der heimischen Fischfauna
    durch Besatz mit allochthonen (gebietsfremde) Arten, Besatz mit standortfremden Populationen, Überfischung von heimischen Beständen
  • Nutzungsänderungen in der Aue
    durch Umwandlung von Grünland in Acker, Intensivierung der Grünlandnutzung, Anbau von nicht bodenbedeckenden Nutzpflanzen (Mais), Einbeziehung von Uferrandstreifen in die Nutzung und damit zum Eintrag von Feinsedimenten

Die Kleine Teichmuschel:

Teichmuschel

Die KleineTeichmuschel oder Entenmuschel ist die am häufigsten anzutreffende Art und ist im Gegensatz zu den beiden anderen Arten auch direkt im See zu finden. Es ist bekannt, dass diese Muschelart alle von Feinsediment geprägten Strukturen am Edersee von Herzhausen bis nach Waldeck-West besiedelt. 

Die Teichmuschel verbreitet sich im See über die Fische (Cypriniden: Rotauge, Brasse, Güster etc.), die die Glochidien (Larven) der Muscheln tragen. 

Um sich zu vermehren, stößt die Teichmuschel nach der Befruchtung im Herbst im folgenden Frühjahr bei Anwesenheit von Fischen die Larven (bis zu 500.000) aus. Die Larven sind dann ungefähr 0,25 mm groß und haben zwei Schalenhälften und einen bis zu 15 mm langen Haftfaden. Die Glochidien heften sich (im Unterschied zu den anderen beiden Arten im Edersee) nicht nur in den Kiemen, sondern auch an den Flossen von Fischen an. Sie ernähren sich als Parasiten für mehre Wochen von ihren Wirtsfischen. In dieser Zeit führen die Fische teilweise lange Wanderungen (Aufsuchen von Laichplätzen, neuen Nahrungshabitaten, etc.) durch. Nach einigen Wochen werden die Jungmuscheln dann abgestoßen, sinken zu Boden und entwickeln sich dort zu erwachsenen Teichmuscheln. 

Teichmuscheln ernähren sich genauso wie die anderen Muschelarten von Detritus, im Wasser gelösten Substanzen und Plankton, welches sie mit dem Atemwasser einstrudeln. Teichmuscheln können je nach Wassertemperatur und dem damit verbundenen Wachstum bis zu 15 Jahre alt werden.

Ein besonderes Problem stellt der manchmal schnell fallende Wasserstand im Edersee für die Teichmuschel da. Teichmuscheln können bis zu 15 m am Tag kriechen und somit ihren Standort verändern. Wenn der Wasserstand jedoch sehr schnell fällt, sind die Muscheln nicht mehr in der Lage, diesem zu folgen. Die Folge ist dann, dass die Muscheln trockenfallen und dort ihren Fressfeinden schutzlos ausgeliefert sind. Waschbären, Reiher und andere Prädatoren lassen dann nur leere Schalen übrig.

Daher ist grundsätzlich neben anderen Gründen ein langsamer Abstau zu fordern, damit Muscheln dem fallenden Wasserstand folgen können und nicht auf dem Trockenen verenden.

Kriechmuschel

 

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