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Kiemennetzbefischung.

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Multi-Mesh-Kiemennetzbefischung

Die Kiemennetzbefischung mit sogenannten Multi-Mesh-Netzen (Netze mit unterschiedlichen Maschenweiten) ist ein anerkanntes Verfahren, dass in Schweden entwickelt wurde und in der DIN EN 14757 festgeschrieben wurde. Die erste Anwendung am Edersee erfolgte im Jahr 2005 im Rahmen der Fischbestandserhebung. Ab dem Jahr 2008 erfolgte dann eine jährliche Beprobung. Durch die standardisierte Probenahme von Fischen mit dieser Methode kann eine Abschätzung des Auftretens und der Häufigkeit dominanter Arten in einem See erfolgen. Um die im See verteilten Fische möglichst repräsentativ zu erfassen, wird der Gewässerkörper in zwei Tiefenbereiche eingeteilt. Die Probenahme erfolgt dann an zufällig ausgewählten Netzstandorten innerhalb der Tiefenbereiche.

Dabei wird der Wasserkörper in einen Tiefenbereich bis 12 Meter und in einen Bereich mit mehr als 12 Meter Wassertiefe unterteilt. Im ersten Bereich mit einer Wassertiefe bis 12 Meter werden nur Netze am Grund des Sees (Benthon) gestellt, sogenannte Benthische Netze. Diese Netze bestehen aus sechzehn Feldern (Netzblätter) mit verschiedenen Maschenweiten (5 bis 130 mm), sind insgesamt 40 m lang und 1,5 m hoch (Bild 1).

Im zweiten Bereich mit mehr als 12 Meter Wassertiefe (dem sogenannten Pelagial, d.h. Freiwasser) werden die Netze in unterschiedlichen Wassertiefen gestellt. Diese pelagischen Netze werden in der ersten Nacht von der Oberfläche bis in 6 Meter Wassertiefe gestellt. In der folgenden Nacht werden diese Netze dann um 6 Meter im Tiefenhorizont versetzt, so dass die Netze in einer Wassertiefe zwischen 6 und 12 Meter stehen. In jeder weiteren Nacht erfolgt dann erneut ein Versetzen um 6 Meter im Tiefenhorizont bis der Gewässergrund erreicht wird. Dadurch werden alle Tiefenhorizonte befischt. Die pelagischen Netze haben ebenfalls sechzehn Felder mit Maschenweiten von 6,25 bis 130 mm, sind insgesamt 37,50 m lang und 6 m hoch (Bild 2).

Die Multi-Maschen-Kiemennetze werden über Nacht gestellt, um die Phase der größten Aktivität der Fische zu nutzen. Die Fangdauer sollte 12 Stunden betragen. Die im Jahr 2005 festgelegten Standplätze und die Anzahl der Netze sollen laut DIN EN 14757 bei Folgebefischungen beibehalten werden. Diese Vorgehensweise wurde geändert um auf den unterschiedlichen Wasserstand im Edersee reagieren zu können.

Für den Edersee ergeben sich nach DIN EN 14757 insgesamt 64 „Netznächte“(bei ca. 800 ha eingestauter Fläche), d.h. es werden in 8 Nächten jeweils 8 Netze gestellt. Weicht die eingestaute Fläche davon ab wird die Anzahl der Netze entsprechen angepasst. Dabei handelte es sich um vier benthische sowie vier pelagische Multi-Maschen-Kiemennetze. Die Positionierung aller Netze im See zum Ufer hin erfolgt zufällig. 

Die Netze werden abends gestellt und morgens wieder eingeholt. Die gefangenen Fische werden dann am Fischereistandort in Gut Elim aus den Netzen entnommen. Die Fische, die sich in den Netzen verfangen, können nicht mehr zurück ins Gewässer gesetzt werden. Daher werden alle gefangenen Fische getötet. Die Fische werden einzeln bestimmt und die jeweilige Länge und das Gewicht protokolliert. 

Bei der Kiemennetzbefischung geht es nicht darum, möglichst viele Fische zu entnehmen, sondern vielmehr darum die Dominanz der häufigsten Arten zu ermitteln. Die Erfassung aller Arten und Jahrgänge ist dabei der wichtigste Faktor um einen Fischbestand zu beurteilen.

Kiemennetzbefischung (1)

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